Chronische Erkrankungen wie Asthma stellen für viele Betroffene eine doppelte Belastung dar. Denn neben den körperlichen Symptomen kommt die psychische Belastung hinzu, dauerhaft mit der Erkrankung leben zu müssen. Dieses Tandem kann zum Teufelskreis werden, indem es sich gegenseitig verstärkt. Was Sie tun können, damit Sie auch mit Asthma ein selbstbestimmtes, zufriedenes Leben führen und Ihre Ziele erreichen können, erfahren Sie hier.
Die Bedeutung für den Alltag
Die Aussicht, eine Erkrankung lebenslang mit sich herumzutragen, kann belastend sein. Einen Punkt kann dabei die Ungewissheit spielen, wann die nächste Verschlechterung auftritt. Zudem können Patienten mit Dauertherapie die tägliche Medikamenteneinnahme als nervige Erinnerung an die Erkrankung empfinden. Eine weitere Beeinträchtigung kommt hinzu, wenn die Angst vor einem Asthma-Anfall den Alltag bestimmt und sich die Patienten immer weniger zutrauen. Sie schränken sich ein, verzichten womöglich auf Alltagsaktivitäten und Reisen und ziehen sich mehr und mehr zurück.
Das schwächt die psychische Stabilität, was eine Verschlechterung des Asthmas zur Folge haben kann. Dabei können Stresssituationen einen Asthma-Anfall erst recht begünstigen. Eine negative Spirale entwickelt sich, in deren Verlauf man mehr und mehr an Lebensqualität einbüßt und anfällig für psychische Erkrankungen wird.
Was also tun?
Gerade für Asthma-Patienten ist die psychische Gesundheit als Gegengewicht zur körperlichen Erkrankung wichtig. Gleich vorneweg: An Asthma erkrankt zu sein, bedeutet nicht, dass Sie zwingend auf ein Leben nach Ihren Vorstellungen verzichten müssen.
Erkrankung kennen lernen
Um besser einschätzen zu lernen, wie viel Sie sich gefahrlos im Alltag zumuten können, sollten Sie die Auslöser für Ihre Erkrankung kennen. Die tägliche Messung Ihrer Lungenfunktion mit einem sogenannten Peakflow-Meter kann zusätzlich mehr Sicherheit bieten. Damit erhalten Sie eine objektive Einschätzung, wie es um Ihre momentane Leistungsfähigkeit steht. Es kann aufschlussreich sein, sich diese Werte und sonstige Symptome in einem Asthma-Tagebuch zu notieren und so den Vergleich über einen längeren Zeitraum vor Augen zu haben. Empfehlenswert ist ebenso, sich vorab Gedanken zu machen, was bei plötzlicher Atemnot zu tun ist. Ein Notfallplan mit Schritt-für-Schritt Anleitung und zur Dosierung der Bedarfsmedikation kann Halt geben.
Aktiv sein
Eine gesunde Lebensführung kann sich positiv auf die Asthma-Erkrankung auswirken. Dazu gehört zum Beispiel: mit dem Rauchen aufzuhören, sich gesund zu ernähren, sich regelmäßig zu bewegen und soziale Kontakte zu halten.
Tipps im Überblick
- Auslöser kennen
- Lungenfunktion mittels Peakflow-Meter messen
- Asthma-Tagebuch
- Notfallplan bei der Hand haben
- Rauch-Stopp
- Regelmäßige Bewegung
- Gesunde Ernährung
- Soziale Kontakte
- Motivationshilfen in den Alltag integrieren
- Erfahrungen und Sorgen mit anderen teilen
- Unterstützung von Experten suchen
- An Programmen und Schulungen zum Umgang mit Asthma teilnehmen
Zum Stressabbau haben sich auch Yoga oder progressive Muskelentspannung gut bewährt. Selbst ein einfacher Schrittzähler kann positive Anreize setzen. Suchen Sie sich kleine und große Ziele und gehen Sie sie diese mit Gleichgesinnten an.
Dranbleiben
Sowohl bei der regelmäßigen Einnahme der Medikamente, als auch bei der Bewegung heißt das Motto „Dranbleiben“. Um Ihre Motivation zu steigern, helfen beispielsweise eine Vielzahl von Apps. Natürlich ist Ihr behandelnder Arzt der wichtigste Ansprechpartner rund um alle Fragen zu Ihrer Erkrankung. Ein besseres Verständnis der Krankheit kann dazu beitragen, das Gefühl zu verringern, der Krankheit ausgeliefert zu sein. Wenn Sie trotz regelmäßiger Medikamenteneinnahme Einschränkungen empfinden, sollten Sie auch das bei Ihrem Arzt ansprechen.
Unterstützung suchen
Ob mit Freunden und Familie oder anonym übers Internet, der Sorgen- und Erfahrungsaustausch hilft bei der Bewältigung schwieriger Phasen. Auch Patientenorganisationen wie die Deutsche Patientenliga Atemwegserkrankungen, Vereine wie der Deutsche Allergie- und Asthmabund oder Selbsthilfegruppen können eine geeignete Anlaufstelle sein.
Des Weiteren gibt es sogenannte Disease-Management-Programme (DMP), die von den Krankenkassen für chronische Erkrankungen wie Asthma angeboten werden. Das sind strukturierte Behandlungsprogramme, die den Patienten dabei helfen, mit der Erkrankung zurecht zu kommen und die für die Vernetzung entsprechender Unterstützungsstellen sorgen.
Dies deckt auch den psychosozialen Bereich ab. Patienten sollten sich nicht scheuen, solche Angebote wahrzunehmen. Von einigen Krankenkassen werden außerdem auch die Kosten für Patientenschulungen übernommen, in denen Atemtechniken und atemerleichternde Körperhaltungen gelehrt werden.
Es lohnt sich, die dargestellten Maßnahmen einmal selbst auszuprobieren: Denn auch mit Asthma können Sie vieles im Leben erreichen!