Chronische Erkrankungen wie Asthma stellen für viele Betroffene eine doppelte Belastung dar. Denn neben den körper­lichen Symptomen kommt die psychische Belastung hinzu, dauer­haft mit der Erkrankung leben zu müssen. Dieses Tandem kann zum Teufels­kreis werden, indem es sich gegen­seitig verstärkt. Was Sie tun können, damit Sie auch mit Asthma ein selbst­bestimmtes, zufriedenes Leben führen und Ihre Ziele erreichen können, erfahren Sie hier.

Die Bedeutung für den Alltag

Die Aussicht, eine Erkrankung lebens­lang mit sich herum­zutragen, kann belastend sein. Einen Punkt kann dabei die Ungewiss­heit spielen, wann die nächste Ver­schlechterung auftritt. Zudem können Patienten mit Dauer­therapie die tägliche Medikamenten­einnahme als nervige Erinnerung an die Erkrankung empfinden. Eine weitere Beein­trächtigung kommt hinzu, wenn die Angst vor einem Asthma-Anfall den Alltag bestimmt und sich die Patienten immer weniger zutrauen. Sie schränken sich ein, verzichten womöglich auf Alltags­aktivitäten und Reisen und ziehen sich mehr und mehr zurück.

Das schwächt die psychische Stabilität, was eine Ver­schlechterung des Asthmas zur Folge haben kann. Dabei können Stress­situationen einen Asthma-Anfall erst recht begünstigen. Eine negative Spirale ent­wickelt sich, in deren Verlauf man mehr und mehr an Lebens­qualität einbüßt und anfällig für psychische Erkrankungen wird.

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Dr. Justus de Zeeuw aus Köln berichtet, warum voll­ständige Beschwerde­freiheit bei Asthma keine Selten­heit ist

Was also tun?

Gerade für Asthma-Patienten ist die psychische Gesundheit als Gegen­gewicht zur körper­lichen Erkrankung wichtig. Gleich vorneweg: An Asthma erkrankt zu sein, bedeutet nicht, dass Sie zwingend auf ein Leben nach Ihren Vor­stellungen verzichten müssen.

Erkrankung kennen lernen

Um besser einschätzen zu lernen, wie viel Sie sich gefahrlos im Alltag zumuten können, sollten Sie die Auslöser für Ihre Erkrankung kennen. Die tägliche Messung Ihrer Lungen­funktion mit einem sogenannten Peakflow-Meter kann zusätzlich mehr Sicher­heit bieten. Damit erhalten Sie eine objektive Ein­schätzung, wie es um Ihre momentane Leistungs­fähigkeit steht. Es kann auf­schluss­reich sein, sich diese Werte und sonstige Symptome in einem Asthma-Tagebuch zu notieren und so den Vergleich über einen längeren Zeit­raum vor Augen zu haben. Empfehlens­wert ist ebenso, sich vorab Gedanken zu machen, was bei plötzlicher Atem­not zu tun ist. Ein Notfallplan mit Schritt-für-Schritt Anleitung und zur Dosierung der Bedarfsmedikation kann Halt geben.

Aktiv sein

Eine gesunde Lebens­führung kann sich positiv auf die Asthma-Erkrankung aus­wirken. Dazu gehört zum Beispiel: mit dem Rauchen auf­zuhören, sich gesund zu ernähren, sich regelmäßig zu bewegen und soziale Kontakte zu halten.

Tipps im Überblick

  • Auslöser kennen
  • Lungen­funktion mittels Peakflow-Meter messen
  • Asthma-Tagebuch
  • Notfall­plan bei der Hand haben
  • Rauch-Stopp
  • Regel­mäßige Bewegung
  • Gesunde Ernährung
  • Soziale Kontakte
  • Motivations­hilfen in den Alltag integrieren
  • Erfahrungen und Sorgen mit anderen teilen
  • Unter­stützung von Experten suchen
  • An Programmen und Schulungen zum Um­gang mit Asthma teil­nehmen

Zum Stress­abbau haben sich auch Yoga oder progressive Muskel­entspannung gut bewährt. Selbst ein einfacher Schritt­zähler kann positive An­reize setzen. Suchen Sie sich kleine und große Ziele und gehen Sie sie diese mit Gleich­gesinnten an.

Dranbleiben

Sowohl bei der regel­mäßigen Einnahme der Medikamente, als auch bei der Bewegung heißt das Motto „Dran­bleiben“. Um Ihre Motivation zu steigern, helfen beispiels­weise eine Viel­zahl von Apps. Natürlich ist Ihr behandelnder Arzt der wichtigste Ansprech­partner rund um alle Fragen zu Ihrer Erkrankung. Ein besseres Ver­ständnis der Krankheit kann dazu bei­tragen, das Gefühl zu verringern, der Krank­heit aus­geliefert zu sein. Wenn Sie trotz regel­mäßiger Medikamenten­einnahme Einschränkungen empfinden, sollten Sie auch das bei Ihrem Arzt ansprechen.

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Dr. Justus de Zeeuw aus Köln erläutert, wie wichtig die Arzt-Patienten-Absprache bezüglich der Therapie ist

Unterstützung suchen

Ob mit Freunden und Familie oder anonym übers Internet, der Sorgen- und Erfahrungs­austausch hilft bei der Bewältigung schwieriger Phasen. Auch Patienten­organisationen wie die Deutsche Patienten­liga Atemwegs­erkrankungen, Vereine wie der Deutsche Allergie- und Asthma­bund oder Selbst­hilfe­gruppen können eine geeignete Anlauf­stelle sein.

Des Weiteren gibt es sogenannte Disease-Management-Programme (DMP), die von den Kranken­kassen für chronische Erkrankungen wie Asthma angeboten werden. Das sind strukturierte Behandlungs­programme, die den Patienten dabei helfen, mit der Erkrankung zurecht zu kommen und die für die Vernetzung entsprechender Unter­stützungs­stellen sorgen.

Dies deckt auch den psycho­sozialen Bereich ab. Patienten sollten sich nicht scheuen, solche Angebote wahr­zunehmen. Von einigen Kranken­kassen werden außer­dem auch die Kosten für Patienten­schulungen übernommen, in denen Atemtechniken und atemerleichternde Körperhaltungen gelehrt werden.

Es lohnt sich, die dar­gestellten Maß­nahmen einmal selbst aus­zu­probieren: Denn auch mit Asthma können Sie vieles im Leben erreichen!