Es gibt viele Spitzen­sportler, die unter Asthma leiden und trotzdem Höchst­leistungen abliefern. Doch einfach los­trainieren? Vorsicht: Ganz so einfach ist es nicht. Die folgenden Tipps sollten Menschen mit einer asthmatischen Erkrankung beachten.

„Ein perfekt ein­gestelltes Asthma verursacht keine Probleme“, beruhigt Dr. Martin Ehlers, Lungen­facharzt und medizinischer Betreuer vieler Spitzen­sportler vom Olympia­stützpunkt in Hamburg. Asthma lässt sich sehr gut behandeln. Infor­mationen dazu finden Sie zum Beispiel auf dieser Seite unter der Kategorie „Behandlung von Asthma“. „Sport kann Asthma-Patienten gefährlich werden, wenn ihre Erkrankung nicht richtig mit Medikamenten behandelt wird“, warnt Lungen­spezialist Dr. Ehlers. Aus seinem medizinischen Alltag kennt er die Themen, die bei einer Asthma­erkrankung mitschwingen: „Das hat viel mit der eigenen Wahrnehmung zu tun und mit guten Strategien, wie man am besten mit der Asthma-Erkrankung umgeht“, so Dr. Ehlers.

Durchatmen – auch beim Sport

Davon weiß auch Daniela Dihsmaier, Triathletin im leistungs­starken Amateur­bereich und inzwischen Mental Coach und erfolgreiche Buch­autorin, zu berichten. Ein schwerer Infekt hatte bei der Sportlerin die Asthma-Erkrankung ausgelöst. Weil sie wegen ihrer Wettkämpfe zunächst keine Asthma-Medikamente nehmen wollte, wurden ihre Entzündungs­werte immer schlechter. „Mein Lungenarzt hat mir klar gemacht, was eine chronische Entzündung der Atemwege bedeutet. Und er hat mich aufgebaut und mir meine Angst genommen“, erzählt sie. In einer Lungen­schulung lernte Daniela, wichtige Zeichen ihres Körpers wahr­zunehmen und zu akzeptieren, dass Bronchien-erweiternde Sprays nicht zwangs­läufig Doping seien. Die Einnahme von z.B. Bronchien-erweiternden Sprays führe nicht automatisch dazu, dass sie für Wettkämpfe gesperrt werde. Die Dosis spiele hierbei eine wichtige Rolle, sodass eine Einnahme nach empfohlener Dosis bei bestehender Asthma-Erkrankung keine Hürde sein müsse. Bei Sport mit Asthma seien Selbst­verantwortung und Vernunft die wichtigsten Begleiter, sagt sie: „Du musst es nicht nur den Berg hoch bis zur Spitze schaffen, du musst auch gesund unten wieder ankommen.“

8 Profi-Trainings-Tipps für Asthmatiker

  1. Ausdauer­sportarten wie Schwimmen, Radfahren, Laufen oder Wandern stärken das Herz sowie den Kreislauf und führen zu einer besseren Atmung. Regel­mäßiges und kontrolliertes Training verbessert die Atem­muskulatur, wodurch die Verengung der Bronchien kompensiert werden kann, indem die Atem­muskeln aktiv beim Atmen die Ventilation der Lunge unterstützen.
  2. Welche Sportart in Frage kommt und wie oft trainiert werden kann, ist sehr individuell. Es kommt auf den Krankheits­verlauf und die derzeitige Lungen­funktion an und sollte immer zunächst mit dem behandelnden Arzt besprochen werden.
  3. Asthma-Patienten sollten sich langsam an eine höhere Leistungs­fähigkeit herantasten. Asthma-Patienten ohne jegliche sportliche Erfahrung sollten nicht unbedingt mit Laufen, sondern besser mit Radfahren oder Wandern anfangen. Warum? Beim Joggen direkt mit hoher Belastung zu starten kann die über­empfindlichen Bronchien reizen und Asthma­symptome auslösen.
  4. Plötzliche Wechsel zwischen Ruhe und Belastung sind für den Körper schwer zu kompensieren. Am besten mit einer 10-minütigen Mobilitäts­einheit warm werden und auch das Training nicht abrupt beenden, sondern das Tempo zum Ende hin verringern. Durch regelmäßiges Training gewöhnt sich der Körper schneller an die Belastung, die nach und nach gesteigert werden kann.
  5. Die wichtigste Regel lautet: Seinen eigenen Körper zu kennen und auf ihn zu hören. Wenn der signalisiert, dass man sich zurück­nehmen sollte, bitte nicht ignorieren! Das Peak-Flow-Messgerät ist nicht nur für den Einstieg ein hilf­reiches Tool, um seine Werte und Belast­barkeit schnell und einfach im Blick zu behalten.
  6. Für ein erfolg­reiches Training ist Voraussetzung, die persönlichen Asthma-„Auslöser“ genau zu kennen. Das hilft, Maßnahmen zu ergreifen bevor sich die Atmung verschlechtert. Viele Asthmatiker sind empfindlicher gegenüber extremen Temperaturen, trockener Luft, Umwelt­verschmutzung und Pollenflug.
  7. Erfolge feiern gehört zu einer erfolg­reichen Strategie. Asthma sollte wirklich niemanden davon abhalten, sportlich aktiv zu sein. Denn es ist so: Asthma-Patienten, die sich sportlich wenig betätigen, haben eine sehr niedrige Belastungs­grenze. Das bedeutet, Atemnot kann sich schon bei alltäglichen Dingen bemerkbar machen.
  8. Der letzte Tipp betrifft nicht nur Asthma-Patienten, die Sport treiben wollen, sondern alle Menschen: Wer sich ständig mit anderen vergleicht, kann sich nicht auf seine eigenen Ziele und Erfolge konzentrieren. Der richtige Weg ist, zu verstehen, dass jede Entwicklung ein Erfolg ist.